10 Reptilienleder

Die Bedingungen, unter denen Reptilien in Indonesien und anderen Herkunftsländern für die Lederherstellung gefangen oder gezüchtet und getötet werden, wären unter schweizerischer Tierschutzgesetzgebung als schwere Tierquälerei strafbar. Vor allem in Asien werden Reptilien mitunter lebendig, bei vollem Bewusstsein gehäutet. Da solche Praktiken im Inland aus ethischen Gründen verboten sind, wäre konsequenterweise zu erwarten, dass entsprechende Produkte auch nicht aus dem Ausland bezogen werden dürfen. Dennoch verarbeitet die schweizerische Mode- und Uhrenbranche jährlich die Häute hunderttausender Reptilien zu Taschen, Schuhen oder Uhrenarmbändern.

Links

  • STS-Medienmitteilung "Freihandel mit Indonesien: Tierschutz ausgeklammert" Januar 2021
     
  • STS - REPORT "Tierschutzprobleme bei der Gewinnung von Reptilienledern" Februar 2016
     
  • Videobeitrag der Sendung Rundschau über Alligatorenleder aus Louisiana August 2013
     
  • Videobeitrag der Sendung Rundschau über die grauenhaften Zustände bei der Produktion von Reptilienleder in Indonesien, welcher am 6. Oktober 2010 im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde.
     
  • Ausführlicher Bericht (PDF) von André Koch auf Seiten 3 und 5 der Reptilia Ausgabe Nr. 86 "Baumvogelspinnen" im Dezember 2010.

10.0.1 Alligatorenfarmen in Louisiana (USA)

Einige Schweizer Unternehmen beziehen Alligatorenleder aus staatlich kontrollierten Farmen in Louisiana (USA). Das Artenschutzprogramm dieses U.S.-amerikanischen Bundesstaats, das auf eine nachhaltige Nutzung der grossen Reptilien setzt, hat einen aus Sicht des Artenschutzes beachtlichen Erfolg erzielt, indem sich die Alligatoren-Population von ca. 150'000 Exemplaren in den 1960er Jahren bis heute auf über 3 Millionen erhöht hat. Für die Lederindustrie verwendet werden darf ein festgelegter Teil des Nachwuchses freilebender Tiere, die bereits als Eier der Natur entnommen werden.                                                             

Im Hinblick auf den Tierschutz zeigt sich indessen ein ganz anderes Bild: Alligatoren, die der Lederproduktion dienen, leben in Louisiana in industrieller Massentierhaltung. Gemäss dem Jahresbericht des LOUISIANA'S ALLIGATOR MANAGEMENT PROGRAM wurden im Januar 2013 565‘036 Alligatoren in 55 lizenzierten Zuchtfarmen gehalten. Ihr Handelswert wird auf 56.5 Millionen US$ geschätzt. Für das Jahr 2012 werden im Bericht rund 280‘000 Häute von in Farmen aufgezogenen Alligatoren ausgewiesen. Wie ein Bericht der Rundschau (siehe oben) im Schweizer Fernsehen zeigt, werden in Louisiana Alligatoren in Hallen bei völliger Dunkelheit in überaus beengten Verhältnissen gehalten. In der Schweiz wäre eine solche Haltung nach Vorbemerkungen (Buchstabe J) zu Anhang 2 TSchV (PDF) verboten. Auch die Entnahme der Eier aus der Natur stellt einen erheblichen Stressfaktor für die Muttertiere dar. Diese verteidigen ihr Nest und müssen mit Stockschlägen fern gehalten werden, damit die Eier eingesammelt werden können.

Tipps
Auf den Kauf von Produkten, die Reptilienleder beinhalten, sollte aus Gründen des Tierschutzes verzichtet werden.
Wer dennoch nicht auf die Reptilienhaut-Optik verzichten möchte, dem bietet quh-products diverse Produkte mit Reptilien-Print aus Rindsleder.

Published on 08.08.2014, 12:54:57.
Last updated on 31.01.2021, 12:06:35.
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